Hausbesuch beim Herren Neo Nazi

Derendorfer Stadtrundgang des Antifa KOK

Derendorf wird zunehmend zu einem Kristallisationspunkt der rechten Szene in Düsseldorf. Mittlerweile leben und arbeiten neben dem Stadtrat der Republikaner Jürgen Krüger auch Mitglieder der neonazistischen "Kameradschaft Düsseldorf". In der Regel weiss die Nachbarschaft nichts über deren Aktivitäten. Am 3. Juli 2000 wurde ein Grieche und ein Afghane auf dem S-Bahnhof Derendorf von einer siebenköpfigen Neonazi-Gruppe angegriffen. Eines der beiden Opfer wurde auf die Schienen gestoßen und dann zusammengetreten. Die Täter waren auf dem Heimweg vom Proberaum ihrer Band "Reichswehr" an der Liststraße. Dies nahm der Antifa Kok zum Anlass, die in Derendorf wohnenden Rechten aus ihrer Anonymität hervorzuholen und die Nachbarschaft aufzuklären.

Trotz einer recht kurzfristigen Mobilisierung tafen sich am Samstag, den 25. August am Derendorfer Bahnhof etwa 60 Leute zu einem Rundgang durch das Viertel. Erster Anlaufpunkt war die Wohnung von Joachim Kleemann und Marco Schirmer in der Maybachstr. 12. Von hier aus betreibt die neonazistische "Kameradschaft Düsseldorf" das sogenannte "Nationale Infotelefon Rheinland". Hier wird über die zweimal wöchentlich aktualisierten Anruf-beantworter-ansagen über anstehende Aktionen, Bezugsadressen von Propagandamaterial informiert, sowie Lageeinschätzungen und Anweisungen der sogenannten "Führungskameraden" verbreitet. Während die beiden "Kameraden" sich hinter der Eingangstür verschanzten, wurden über Megaphon Informationen an die interessierte Nachbarschaft verbreitet. Danach ging es zum Sonnenstudio von Torsten Lemmer auf der Weißenburgstr. 15. Lemmer ist seit Ende der achtziger Jahren in der extremen Rechten aktiv. Danach wurde Jörg Wagner auf der Moltkestr. 20 besucht, einem weiteren Mitglied der "Kameradschaft Düsseldorf". Zuletzt führte der Spaziergang zur Wohnung des Republikaners Jürgen Krüger auf der Marschallstr. 11. Die ganze Zeit über wurde auf dem Spaziergang Parolen gegen Rechts gerufen. An die Umstehenden wurden Informationsblätter über die rechte Szene verteilt und vor den Wohnungen über Megaphon die Nachbarschaft über die Aktivitäten ihrer "feinen" Nachbarn aufgeklärt. Eine insgesamt gelungene Aktion.

Meikel