Der große Vorsitzende in Düsseldorf Vol. III

Eine Zeit lang hat der Maoismus auch in Düsseldorf getreue Anhänger*innen gefunden. In einer Serie stellt das MAO-Projekt für die Terz einige Gruppen vor. Teil eins berichtete von maoistischen Betriebszellen rund um das Klöckner-Werk in Flingern, Teil zwei vom Stadtteilkomitee der KPD in Eller-Lierenfeld. Im dritten Teil geht es nun um das Arbeitslosenkomitee Düsseldorf, dessen.

Nachdem die bundesdeutsche Arbeiterbewegung in den Jahren 1969 bis 1973 noch harte Kämpfe um höheren Lohn und bessere Sozialleistungen geführt hatte, setzte ab dem Jahr 1974 die Massenarbeitslosigkeit ein, von der nicht zuletzt die Jugendlichen betroffen waren.

Auch in Düsseldorf ist es so zunächst der Kommunistische Jugendverband (KJV) der KPD, der im November 1974 über die 150 Düsseldorfer Hauptschüler*innen ohne Lehrstelle und die Lehrlinge von Klöckner berichtet, die wegen der Werksstillegung ihre Lehre nicht beenden konnten. Der KJV versuchte, einen Arbeitslosenausschuss aufzubauen, was jedoch vermutlich nicht erfolgreich war.

Auch die KPD selbst bemühte sich dann schätzungsweise Anfang 1975, mit einer lokalen „Arbeitslosenzeitung“ um den Aufbau eines Arbeitslosenkomitees – allerdings scheinen diese Bemühungen ebenfalls nicht sehr erfolgreich gewesen zu sein. In der landesweiten „Arbeitslosenzeitung NRW“ wird im März zwar ein Bericht aus Düsseldorf veröffentlicht und ein Platz für den Treff des Arbeitslosenkomitee Düsseldorf freigehalten, aber kein Ort angegeben.

Mit der seit Längerem vorbereiteten landesweiten Demonstration in Düsseldorf am 5. April 1975, gedachte die KPD die Kämpfe der Betriebsarbeiter bei Seibel Erwitte und Stübbe-DEMAG Kalldorf bzw. bei Mannesmann und DEMAG mit denjenigen der Arbeitslosen zu verknüpfen. Doch im Vorfeld der Demo wird nicht von einer Veranstaltung des Arbeitslosenkomitees berichtet, sondern von einer KPD-Veranstaltung, dennoch existiert dann Anfang April offenbar ein Arbeitslosenkomitee Düsseldorf. Die landesweite Demonstration am 5. April 1975 bildete den Höhepunkt der Arbeitslosenkampagne der KPD, wobei vermutlich in großer Mehrzahl nur Anhänger der Gruppe selbst teilnahmen.

Es erschien zwar noch eine weitere „Arbeitslosenzeitung NRW“, die auch einen Bericht aus Düsseldorf enthielt, aus der folgenden Zeit aber konnten keine Hinweise auf das Arbeitslosenkomitee Düsseldorf mehr gefunden werden.

Das Arbeitslosenkomitee Düsseldorf setzte sich teilweise erfolgreich für einzelne Arbeitslose ein. Dennoch hat die KPD vermutlich nicht wie erhofft proletarische Kader rekrutieren und eine Rückwirkung auf die Betriebsarbeit erzielen können.

Für Ausschnitte aus den Arbeitslosenzeitungen klicke: http://mao-projekt.de/BRD/NRW/DUE/Duesseldorf_DGB_KPD_Arbeitslosenkomitee.shtml

Das MAO-Projekt

Das Projekt „Materialien zur Analyse von Opposition“ (MAO) wurde von Dietmar Kesten und Jürgen Schröder ins Leben gerufen. Seit über 30 Jahren widmen sie sich, unter Mitarbeit von Dieter Osterloh, der Geschichte der radikalen Linken und der sozialen Bewegungen der Bundesrepublik Deutschland. So ist eine riesige, für die Nutzer*innen kostenfreie Datenbank entstanden, in der Scans von – oft raren – Originaldokumenten und ihre Auswertungen abgerufen werden können. Derzeit umfassen die Texte ca. 300 MB in 16.795 Dateien und es wurden ca. 216.000 Scans veröffentlicht.

Beim Surfen vorbeischauen unter: http://mao-projekt.de