avahi – solidarity construction Rojava

Am 14. März um 19 Uhr findet im Kneipenkollektiv Butze eine Veranstaltung der Gruppe avahi zur aktuellen politischen Situation in Nordsyrien und der Idee einer Kollektivbaustelle in Rojava statt.

Gemeinsam mit der kurdischen Frauenstiftung Weqfa Jina Azad a Rojava (WJAR) planen wir, von der Gruppe avahi, eine kollektive Baustelle in Rojava, dem nördlichsten Teil Syriens. Die Stiftung WJAR koordiniert und organisiert den Aufbau von Gesundheitszentren, Bildungseinrichtungen und Kooperativen für Frauen. Diese Arbeit wollen wir im Rahmen unserer Fähigkeiten mit dem gemeinschaftlichen Bau eines Gebäudes unterstützen.

Die Idee einer kollektiven Baustelle entstand aus der Überlegung, was wir als (überwiegend) Handwerker*innen als Unterstützung für die Menschen in Nordsyrien leisten können. Seit Sommer 2015 arbeiten wir daran, die Idee Wirklichkeit werden zu lassen.

In Syrien tobt seit einigen Jahren ein heftiger Bürgerkrieg. Der forderte und fordert in der Zivilbevölkerung unzählige Opfer. Millionen Menschen sind auf der Flucht, Wohnhäuser und Infrastruktur wurden zerstört.

Am Rande dieses Bürgerkrieges gelang es der Bevölkerung von Nordsyrien im Sommer 2012 eine regionale Selbstverwaltung auszurufen: Rojava. Im Zentrum des Experiments „Demokratischer Konföderalismus“ steht die direkte Selbstorganisierung der Bevölkerung durch Kommunen, gemeint sind Nachbarschaftsgemeinschaften (auch Dörfer oder Stadtteile), die sich über Vollversammlungen um die konkreten Probleme des Lebens kümmern, von Strom und Wasserversorgung bis hin zu sozialen und juristischen Fragen. Die Partizipation aller ethnischen und religiösen Gruppen in politischen Entscheidungsfindungen steht ebenso im Mittelpunkt wie ökologische Nachhaltigkeit und die Gleichberechtigung der Frauen.

Frauenstrukturen

Frauen sind es, die letztes Jahr durch die Verteidigung der Region Rojavas von sich Reden gemacht haben. Der sogenannte IS hatte im Juli 2015 eine Angriffswelle auf die Stadt Kobane gestartet. Viele Frauen kämpften in bewaffneten Einheiten der Yekîneyên Parastina Jin (YPJ) gegen den IS. Aber auch im Alltag organisieren sich vielerorts die Frauen selbst, erheben die Stimme gegen Ungleichbehandlung durch Männer und Institutionen. In Rojava sind bereits Frauenräte, Frauenzentren, Hilfs- und Unterstützungseinrichtungen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen, Bildungszentren und Frauenkooperativen entstanden.

WJAR, die Stiftung freier Frauen Rojavas, fördert den Aufbau von Kindergärten, Vorschulen, Gesundheitszentren, Bildungseinrichtungen und Kooperativen für Frauen und ist unser Kontakt zur Frauenbewegung und unsere Partnerin in der Planung und Umsetzung des Bauprojekts in Rojava.

Unser Projekt hat zum einen das Ziel, ein Gebäude zu errichten, welches gemeinschaftlich genutzt werden kann und sich somit in die öffentliche Infrastruktur integriert. Gemeinsam mit den Menschen vor Ort werden wir planen und arbeiten, um Solidarität praktisch werden zu lassen. Wir wollen die Idee der Demokratischen Selbstverwaltung, die Ökologie und Bedürfnisorientierung als zentrales Konzept des Handelns und Wirtschaftens beinhaltet, ernst nehmen. Deshalb soll dieses Bauvorhaben auch unter ökologischen Gesichtspunkten umgesetzt werden, in dem wir z.B. den lokalen Rohstoff Lehm verwenden wollen.

In Rojava planen wir, uns so gut wie möglich selbst zu organisieren und zu versorgen, um die lokale Infrastruktur so wenig wie möglich zu belasten. Um dies zu gewährleisten, werden wir neben Handwerker*innen, auch Übersetzer*innen, ärztliche Unterstützung, Medikamente, kleinere Werkzeuge und Küchenkräfte etc. dabei haben. Im Zentrum der Baustelle sollen der politische und kulturelle Austausch, die kollektive Entscheidungsfindung und gemeinschaftliche Aneignung von Wissen, stehen.

Stolpersteine

Der Idee der demokratischen Selbstverwaltung in Rojava werden von vielen Seiten Steine in den Weg gelegt. Die Region wird ökonomisch und politisch stark isoliert. Die Türkei hat im Norden einen Zaun und Mauern errichtet. Im Nordirak wurde ein befestigter Graben gezogen und Militärstützpunkte werden ausgebaut und im Süden ist Rojava durch den IS vom Rest Syriens getrennt. Dieses Embargo hat gravierende Folgen für die Bevölkerung. Es fehlt an medizinischer Versorgung und Geräten, Maschinen und Werkzeuge für den Wiederaufbau können nicht importiert werden. Mit diesen Auswirkungen haben wir auch unmittelbar zu kämpfen, da zur Zeit die Einreise nach Rojava extrem erschwert wird.

Solidarität

Eines unser Ziele ist Öffentlichkeit zur Situation in Nordsyrien zu schaffen. Es braucht massiven politischen Druck und Öffentlichkeit, um die Situation im Nahen Osten zu entschärfen, das Embargo aufzulösen und die Menschen aus Syrien zu unterstützen. Das bedeutet, sich selbst und andere zu aktuellen Geschehnissen in Syrien und der Türkei zu informieren, Kampagnen zu organisieren, um auf politischer Ebene Veränderungen herbei zu führen und konkrete Projekte mit Spenden zu unterstützen oder selbst zu entwickeln und umzusetzen.

Hier habt ihr nun die Möglichkeit unserer Kollektivbaustelle mit etwas Geld unter die Arme zu greifen. Wir finanzieren unser Projekt komplett über Spendengelder. Diese werden durch Kleinstspenden von Privatpersonen sowie über Stiftungsanträge gesammelt. Die Anreisekosten werden wir selbst tragen. Je nach finanzieller Lage soll jedoch für Menschen mit beschränkten Mitteln einen Topf eingerichtet werden, um eventuelle Engpässe in den Anreisekosten zu schließen.

So kannst du uns unterstützen:
Organisiere eine Party oder ein Konzert und spende die Überschüsse, stelle Spendendosen auf, sammle im Bekanntenkreis, spende deinen Lohn eines Arbeitstages ...

Kurdistan Hilfe e.V.
Hamburger Sparkasse
IBAN: DE40200505501049222704
BIC: HASPDEHHXXX
Stichwort: construction
avahi[at]riseup[dot]net - https://avahi.noblogs.org/

avahi – solidarity construction Rojava
14. März, 19 Uhr, Butze, Weissenburgstr. 18, Derendorf