TERZ 06.05 – IDIOTOREAL
Wir von der Terz sind keine Anti-Deutschen, wir sind Anti-Nordrhein-Westfalen. Das Bundesland ist nämlich ein bloßes Konstrukt zur Schwächung des Kommunismus. Konrad Adenauer fürchtete sich vor den RevolutionärInnen des Ruhrgebiets und fasste den Plan, sie wahltechnisch durch das eher ländliche, konservative Westfalen zu neutralisieren: NRW ward geboren. Und am 22. Mai erlebte selbst die Schrumpfstufe der Arbeiterklassen-Vertretung eine schwere Schlappe (S. 10). Während diffuse Kapitalismus-Kritik offenbar nicht einmal wahltaktischen Nutzen hat, steht der Anti-Antikapitalismus höher im Kurs. Hans Werner Sinn vom Münchner Institut gehört zu seinen populärsten VertreterInnen. Ohne viel dekoratives Sozialklimbim verkündet die Reformsau landauf, landab in Talkshows, was die Sache des Kapitals ist. Eine Einführung in seine Gedankenwelt lest ihr auf Seite 12 und 13. An der Geschäftspolitik von Lidl hätte er vermutlich nichts auszusetzen, im Gegensatz zu ver.di. Die Terz sprach mit zwei VertreterInnen über die aktuelle Kampagne (S. 6). Kann Kapitalismus zur Kunst im Alltag werden, wenn er aus fernen Ländern kommt und sich via Werbe-Plakaten anpreist, die einem reichlich fremd und seltsam vorkommen? Die Gruppe “Fehlstelle” machte in Unterbilk die Probe aufs Exempel (S. 17) und fand in mir schon einen irritierten Passanten, ehe mich die Terz-Lektüre wieder einmal klug machte. Was euch noch bevorsteht.