Es muss mehr Leben in die Bude!

Zu Beginn der Erstsemester*inneneinführung bzw. des Wintersemesters 2016/2017 wird auch der Allgemeine Student*innen-Ausschuss (AStA) seine Büros auf dem neuen HSD-Campus Derendorf bezogen haben. Einige Fachbereiche und Hochschuleinrichtungen hatten sich dort schon zuvor häuslich eingerichtet, andere sind noch dabei, am Standort Golzheim ihre Koffer zu packen bzw. müssen dort noch eine Zeit lang verweilen. Der AStA ist in der derzeit laufenden zweiten Umzugsphase dabei.

Erst einmal scheint große Freude angesagt zu sein, in den neuen Räumen soll schließlich alles schöner, größer und besser werden. Dass Neues aber nicht immer mit sinnvollen Verbesserungen einhergehen muss, hatte sich bereits in der Planungs- und Bauphase abgezeichnet – und offen­bart sich nun im Alltag, trotz all der bunten Farben und glänzenden Fassaden. Aufgrund statistisch angenommener sinkender Student*innenzahlen wurde der neue Campus mit zu geringer Kapazität geplant. Dabei wird politisch und wirtschaftlich nicht erst seit gestern einstimmig nach mehr Akademiker*innen verlangt – ein Widerspruch. Und die Realität hält sich ohnehin nicht wirklich an die Statistiken. Absehbar ist, dass es eng werden wird.

Aber es ist nicht alles schlecht am Campus-Neubau. Mit dem Erinnerungsort „Alter Schlachthof“ (vgl. u.a. TERZ 02.16) wurde etwas geschaffen, was in der Hochschullandschaft wenig Vergleichbares findet – und den Student*innen aller Fachbereiche damit eine besondere Möglichkeit in ihrem Studium eröffnet.

Um gemeinsam lernen, arbeiten und leben zu können, bedarf es aber auch einer ausreichenden Ausstattung mit studentischen Arbeitsräumen und Aufenthaltsbereichen, die mehr bieten müssen als Internet- und Stromversorgung: Sie müssen ein soziokulturelles Leben ermöglichen. Die Vielfalt der Gruppen und ihrer Interessen muss ihren angemessenen Ausdruck auf einem pluralistischen Campus finden. Daran hapert es aber noch, Freiräume sind absolute Mangelware, alles ist streng reglementiert. Plakate aufhängen? Verboten! Einige Meter Bewegungsfreiheit ohne skeptische Blicke oder ein „Wo wollen Sie denn hin?“ des Wachdienstes, wenn man oder frau nicht in deren Studi-Klischeebild passt? Fehlanzeige! Es ließen sich viele weitere Beispiele nennen. Das „alles neu“ – neuer Ort, neues Haus, neuer Name – scheint die Hochschulleitung auch im Sinne von „ab jetzt geht nichts mehr, was uns nicht gefällt“ genutzt zu haben. Kleinste Freiräume müssen gegen enorme Widerstände neu verhandelt bzw. erkämpft werden. Genau dieses geht der AStA an: Missstände werden aufgedeckt, studentische Errungenschaften verteidigt und Freiräume für ein selbstbestimmtes Studium geschaffen. Hochschule ist eben mehr als eine stupide Lernfabrik, es muss mehr Leben in die Bude!

Studienanfänger*innen sind bei der Mitwirkung ebenso willkommen wie alte Hasen und Häsinnen.

Studentische Angebote wie beispielsweise das „Kino 77“, das Student*innencafé „freiraum“, das „café international“, das Kulturreferat, das Hochschulradio, der Hochschulsport und natürlich eine Vielzahl politischer Projekte benötigen kreative Menschen, die Ideen haben und eigene Projekte realisieren möchten. Nur so kann aus der silberglänzenden Rüstung, die sich Hochschule Düsseldorf nennt, ein lebenswerter Ort werden.

Euer AStA


Termine

Der Antifa-Arbeitskreis präsentiert:

Mittwoch, 28. September 2016, 19.30 Uhr, Hinterhof - Linkes Zentrum, Corneliusstr. 108, Düsseldorf
INPUT – antifaschistischer Themenabend in Düsseldorf
Düsseldorf ganz rechts – ein Überblick über Strukturen und Aktivitäten des lokalen Rechtsaußen-Spektrums.
Referent*innen: Antirassistisches Bildungsforum Rheinland (ABR) und lokale Antifaschist*innen.
Wie bereits in den Jahren zuvor bietet INPUT – antifaschistischer Themenabend im Herbst eine Veranstaltung für Menschen, die neu in der Stadt sind (z.B. zugezogene Studienanfänger*innen) oder erst kürzlich begonnen haben, sich mit der extremen Rechten und ihrem Umfeld zu beschäftigen. Damit soll die Möglichkeit gegeben werden, sich einen groben Überblick über Strukturen und Aktivitäten des lokalen Rechtsaußen-Spektrums zu verschaffen. Welche Rechtsaußen-Parteien und Gruppierungen sind vor Ort aktiv, was unterscheidet sie voneinander und wie handlungsfähig sind sie? Was hatte es mit den 21 DÜGIDA-Demonstra­tionen 2015 auf sich und wieso gibt es ausgerechnet in Düsseldorf noch immer die extrem rechten „Die Republikaner“, die samstags mit Infoständen oder sogar Demonstrationen nerven? Wie schaut es mit NPD, „pro NRW, und „pro Deutschland“ aus? Und who the fuck sind „Fortuna Terror“, „Rhenania Salingia“ und „Non Plus Ultra“? Tobt in Düsseldorf etwa der Neonazi-Mob oder ist die Landeshauptstadt eine „weltoffene tolerante Weltstadt“, wie es die Stadtoberen unermüdlich behaupten, derweil sich die bereits im Stadtrat und auf dem Universitätscampus vertretende AfD warmläuft, um im Mai 2017 mit – laut Umfragen – deutlich über 10 Prozent ins NRW-Landesparlament einzuziehen.
Im Anschluss an die Veranstaltung ist der „Hinterhof“ noch bis 23.00 Uhr geöffnet. Es besteht also die Möglichkeit, in kleinerer Runde bei einem Bierchen oder einer Mate weiterzudiskutieren.

INPUT – antifaschistischer Themenabend in Düsseldorf existiert seit 2002 und findet in der Regel einmal monatlich statt, zumeist am letzten Mittwoch im Monat im „Hinterhof - Linkes Zentrum“, hin und wieder auch im Kulturzentrum zakk und im Buchladen BiBaBuZe. Unregelmäßig werden zusätzliche INPUT-Spezial-Veranstaltungen angeboten. Ankündigungen unter http://linkes-zentrum.de.
Aktuelle INPUT-Veranstalter: Antifa-Arbeitskreis an der FH Düsseldorf und AG INPUT, in Kooperation mit dem Antirassistischen Bildungsforum Rheinland (ABR) und SJD – Die Falken Düsseldorf.