Leserbrief zu „Die Waffenlobby aus der Uni werfen“, TERZ 02.24

Liebes Terz-Team,

wir freuen uns immer über eine Berichterstattung über unsere Talks! Euren Artikel über den Besuch von Frau Strack-Zimmermann in unserem Talk-Format haben wir allerdings mit einiger Verwunderung gelesen. Im Sinne des Pressekodex Ziffer 3.1 würden wir uns daher über eine Richtigstellung und Kontextualisierung einiger Aussagen freuen:

Frau Strack-Zimmermann war als Spitzenkandidatin der FDP für die Europawahl im kommenden Juni an der Universität – nicht als Vertreterin der Waffenlobby. Inhaltlich war der Talk auf das Thema „Mehr EU! Zu welchem Preis?“ ausgerichtet und sollte Gelegenheit bieten, insbesondere die Vereinbarkeit von nationaler Wirtschaftspolitik und fortschreitender europäischer Integration zu diskutieren.

Die ausgewählten Fragen aus dem Publikum waren zum großen Teil sehr kritisch und wurden von der Moderation je nach thematischem Bezug ausgewählt. Beleidigende Fragen, die keinen Bezug zum Thema oder zur Diskussion hatten, wurden daher nicht zugelassen.

Die störenden Teilnehmer*innen wurden nicht aus dem Raum geworfen, sondern vom Sicherheitspersonal gebeten, die Störung zu unterlassen. Nach einigen Minuten standen die Personen auf und gingen freiwillig, ca. 5 Minuten vor Ende der Veranstaltung. Es gab keine Aufforderung von uns oder dem Security-Personal dazu.

Die Einladung von Frau Strack-Zimmermann hat keinen Symbolcharakter. Das Planungsteam und der Planungsprozess des Talks sind überparteilich. Wir fragen Politiker*innen und Wissenschaftler*innen aus allen demokratischen Lagern für unsere Talks an. Frau Strack-Zimmermann wollte aufgrund ihres persönlichen Bezugs zu Düsseldorf teilnehmen und war wegen eines zweiten Termins am selben Tag ohnehin an der Universität. Politiker*innen anderer Parteien haben ausnahmslos abgesagt.

Der PPE-Talk am 24.01. war keine Fragerunde mit Frau Strack-Zimmermann. Es war eine Diskussion mit ihr und dem Ökonomen Jens Südekum, dessen Einladung bewusst darauf abzielte, auch das (wirtschafts-)politisch linke Spektrum abzudecken und eine ausgewogene Diskussion zu ermöglichen.

Die Talks werden nicht von der Fachschaft/dem Fachschaftsrat PPE ausgerichtet, sondern von einem unabhängigen ehrenamtlichen Organisationsteam. Die Einladungen wurden also nicht von der Fachschaft PPE ausgesprochen.

Wir sind uns hoffentlich einig, dass in der aktuellen politischen Situation eine thematische Auseinandersetzung mit den bevorstehenden EU-Wahlen unglaublich wichtig ist und den überparteilichen Aufrufen beider Referenten, dringend zur Wahl zu gehen, nur zuzustimmen ist. Es ist sehr schade, dass ausgerechnet der Inhalt unseres Talks es nicht in den Artikel geschafft hat.

Viele Grüße
das Team der PPE-Talks

Der Autor des Artikels nimmt zu den 6 Punkten wie folgt Stellung:

Inhaltlich war der Titel der Veranstaltung „Mehr Europa zu welchem Preis?“- Da wir die Fragen vorab zugespielt bekommen haben, haben wir gesehen, dass es sich bei den Fragen um Europas Rolle für die Aufrüstung drehen soll. Auf Fragen zu ihrer Lobby-Mitgliedschaft reagiert Strack-Zimmermann im Regelfall ja mit Unverständnis und dem Vorwurf, das sei belanglos. Es immer wieder zu betonen, scheint daher umso wichtiger.

„Kritisch“ ist wohl subjektiv. Ich finde die Frage „Wird Europa in Zukunft Zugpferd oder Bremsklotz bei europäischer Rüstungskooperation sein?“ ist eher Wahlkampfmaterial als kritisch. Die weiteren Fragen drehten sich um die Schuldenbremse und europäische Regulation, als kritisch haben wir das nicht befunden. Es wurde sich auch mehrmals gewünscht, dass wir nicht mit Strack-Zimmermann selbst reden, damit sie nicht aus der Ruhe gerate.

Doch die gab es, eine der Veranstalterinnen hatte sich später am Tag sogar für ihren Ton entschuldigt.

Wie die Planung war, macht meiner Meinung nach keinen Unterschied für den Symbolcharakter. Strack-Zimmermann ist nun mal die größte Befürworterin der deutschen Militarisierung und lauteste Stimme in diesem Diskurs. Symbolcharakter hat das dann durchaus.

Es wäre schön gewesen, wenn der zweite Referent dann auch in die Veranstaltung eingebunden worden wäre, stattdessen durfte er ab und an etwas zur Schuldenbremse sagen. Je nachdem, wie man links jetzt definiert, war er nun wirklich kein Gegenpol zu Strack-Zimmermann und hätte in einer echten Diskussion mit ihr sicher stärker angeeckt.

Das war sehr unklar formuliert von mir, es ist ein Projekt der Fachschaft, an dem allerdings nicht die Fachschaft selbst teilnimmt und es wohl nur personelle Überschneidungen gibt.