Fahrradfalle Schlossallee

Verkehrswende in Benrath

Rund ums Benrather Schloss braucht es gestandene Rad-Ritter*innen, um dem Blech auf vier Rädern zu trotzen.

Was die Radverkehrssicherung angeht, ist die Benrather Schlossallee mindestens so antiquiert wie das anliegende Schloss. Nur dass dieses demnächst aufwendig modernisiert wird, während sich die Lokalpolitiker*innen seit Jahren vergeblich bemühen, die autogerechte Infrastruktur der Schlossallee aus den autoaffinen 1970er Jahren den modernen Anforderungen anzupassen. Es gibt Strecken­abschnitte ganz ohne Radweg, dann führt er neben Bahnhaltestellen über den Fußweg, auf der (Richtung Benrath fahrend) rechten Seite gibt es überhaupt keinen Radweg, da müssen die Radfahrenden zwischen Straßenbahnschienen und parkenden Pkw klarkommen.

2021 beschlossen die Politiker*innen der Bezirksvertretung 09, für ein Teilstück zwischen der Schönen Aussicht und der Pigageallee eine Radverkehrsanlage einzurichten, passiert ist seitdem aber nichts. Hier müssten nämlich Parkplätze wegfallen, und das ist bekanntlich der Punkt, wo es in der  Verkehrswende zum Schwur kommt, Politiker*innen um ihre Wählerstimmen fürchten und die Sicherheit der schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen den Kfz-Parkgewohnheitsrechten opfern.

Und jetzt haben die Radfahrenden, Zufußgehenden und ÖPNV-Nutzenden wieder das Nachsehen: Seit dem 1. März ist die sichere Ausweichstrecke für diesen gefährlichen Teil der Schlossallee – der Radweg am Rhein entlang – bis mindestens Anfang 2024, voraussichtlich sogar bis 2025 gesperrt. Aktuell arbeitet die Netzgesellschaft an Leitungen, danach werden sich Deichbauarbeiten anschließen. Die Strecke ist stark frequentiert von den Radreisenden auf dem Internationalen Rheinradweg, Schüler*innen und Alltagsradler*innen. Sie alle sind nun gezwungen, es mit den Widrigkeiten der Schlossallee aufzunehmen. Das Amt hat – Stand 22.03. – ein paar Umleitungsschilder aufgestellt, die die Radfahrenden auf der rheinzugewandten Seite zwischen die Schienen und die parkenden Kfz leitet, auf der anderen wird mensch gar auf einen engen Bürgersteig geschickt. Zur Zeit ist die Schlossallee auf dieser Höhe wegen Bauarbeiten auf der Bonnerstraße „nur“ von Bau-Schwerverkehr und den Straßenbahnen befahren, im Sommer setzt wieder der übliche starke Verkehr ein. Für den Radverkehr nimmt die Saison bekanntlich mit dem Frühling Fahrt auf, und die Osterferien stehen vor der Tür. Ein Dringlichkeitsantrag der Grünen in der Sitzung der Bezirksvertretung 09 am 10. März auf kurzfristige Errichtung eines Pop-Up-Radwegs wurde von der Verwaltung und auch von der CDU („Die Radfahrer sollen sich einen Weg suchen“) abgelehnt, die SPD kniff mit Enthaltung.

Für die Osterferien plant das Bündnis für Mobilitätswende mit Unterstützung der BIN (Benrather Initiative für Nachhaltigkeit) und der BI Hafenalarm eine Fahrrad­aktion, um auf die Missstände hinzuweisen. Motto: Hier legt die Stadt Düsseldorf dem Radverkehr ein Oster-Ei!

Birgit Götz