Law & Order & Doitschmark(I)

Für die Rätsel-Fraktion unserer Lesendenschaft ein kleines TERZ-Ratespielchen: Welcher rechtsradikale Saubermann schrieb sich wahlpropagandistisch den Kampf gegen das "Krebsgeschwür der Kriminalität" auf die Fahne und geißelte Korruption als "Krankheit, die sich nur zu Beginn bewältigen läßt, bevor sie sich als zersetzendes Gift im gesellschaftlichen Körper festgesetzt hat"?
Kleiner Tipp: Es war der preußisch-gepresst zischende, weißhaarige Rechtsgescheitelte mit dem "Alten Fritz"-Bild im Büro... na, klingelt's? Nein - der Schily hat doch ein Anthroposophen-Pony! Okay, noch'n Tipp: Es ist ein stets korrekt gekleideter Büttel, der sich von Konzernen für seine kapitalistenfreundliche Politik schmieren läßt... Jein - der Schröder passt zwar, aber der protzt zudem mit seiner geklauten Uhr vom alten Bebel, und das würde unsere Rateperson nie tun! Also, näxter Tipp: Unser Saubermann hat immer die härtesten Mittel gegen Deutschlands Feinde gefordert... Was? Fischer? Hmm... schon ziemlich treffend, aber bei dem hängt statt des alten Fritz ein Bild von Machiavelli im Büro! Der letzte Tipp: Unser Mann fürs Grobe hat zudem einen Hang zur christlichen Offenbarung... Jesus nee - Antje Vollmer ist doch weiblich! Mein Gott; einer der sich kaufen läßt, Gelder unterschlägt, der lügt und betrügt und dabei noch die Moral gepachtet hat! Häh? Möllemann? Zu billig! Wie? Farthmann? Doch nur für eine gesponsorte Bärenjagd! Was? Bärbel Bohley? (...) Ach - vergesst's doch einfach...

Bullen-Observation in der Bezirksvertretung

In der BV/02 (Flingern) ging es letzten Monat heiß her, denn es stand eine Debatte über das Oronto-Projekt an der Kiefernstraße auf der Tagesordnung. Da sich BewohnerInnen der Kiefernstraße angekündigt hatten, um von ihrem Rederecht in der Bezirksvertretung Gebrauch zu machen, war wohl Großalarm angesagt. Auf der Straße und im Vorzimmer trieben sich hektische grüne Männchen herum. Doch damit nicht genug: In klassischer Stasi-Manier war das Auge des Gesetzes, zudem zivil und unangemeldet, mitten im Sitzungssaal vertreten. (Un-)Auffällige Herren in den hinteren Reihen bemühten sich erfolglos, den Ohrstöpsel und das Mikrofonkabel mit Verrenkungen und vorgehaltener Hand zu verdecken. Ist das etwa p.c. in unserer parlamentarischen Demokratie? Die Grünen, die PDS und KiefernstraßenbewohnerInnen nahmen diese Observation zum Anlass, unter Protest die Bezirksvertretung zu verlassen.

Betteln

In diesen Wochen laufen Soldaten durch Düsseldorf und sammeln für die Kriegsgräberfürsorge. Toll, finden wir. Unsere Jungs kümmern sich darum, dass die Kameraden (und demnächst Kameradinnnen) nach Erledigung ihrer großdeutschen Aufgaben auf dem Felde der Ehre fachgerecht verbuddelt werden.

Quoten-Journalismus

Die mediale Ausschlachtung der an Lassa-Fieber gestorbenen Annegret V. demonstrierte in widerlicher Weise die menschlichen Abgründe eines durchkapitalisierten Quotenjournalismus. FreundInnen und Bekannte von Aga wurden rund um die Uhr von einer sensationsgeilen Medienmeute belästigt und ausgequetscht. In der Hoffnung auf Exklusiv-Stories schreckte das Pack nicht einmal davor zurück zu versuchen, in die Intensivstation einzudringen. Einer Freundin von Aga wurden 27.000 DM als Bestechungsgeld angeboten, um intime Lebensdetails der Sterbenden exklusiv für einen TV-Privatsender ausschlachten zu können. Da Aga in antirassistischen Zusammenhängen und dem Antifa-KOK in Düsseldorf aktiv gewesen ist, wurden zudem die irrsten Versuche unternommen, um mit Lügen und Belästigungen an "Stoff" heranzukommen. Alle bekannten Telefonnummern aus dem Umfeld der Antifa wurden ausprobiert, um Intim-"Infos" zu erheischen. Sogar völlig wahllos herausgesuchte Telefonnummern von BewohnerInnen der Kiefernstraße wurden "durchgetestet" in der Hoffnung auf "Zufalls-Treffer". FreundInnen von Aga mußten solche Story-Jäger gar eigenhändig rauswerfen, um sich dieser pietätlosen Belästigungen überhaupt noch erwehren zu können. Schwachsinnige "Exklusiv"-Informationen über eine Sterbende in aufreißerischem Schlüsselloch-Jargon bedienen einen marktmechanistisch enthemmten Voyeurismus und benutzen intimes menschliches Leid für eine persönlichkeitsentwertende mediale Ausschlachtung. Hastig abfotografierte Portraits von der Verstorbenen aus einer Ballettschule wurden auf Titelseiten geklatscht, um unter reißerischen Überschriften ("So jung - so schön!") Persönlichkeitsverzerrungen als massenmedialen Einblick in Intimes zu verkaufen. Über die moralische Verrottung der durchkapitalisierten Medienwelt ist schon erfolglos so viel gesagt worden, daß wir dem nichts hinzufügen wollen. Den skrupellosen Schlüsselloch-Schmierfinken und ihren pathologisch profitgeilen Auftraggebern bleibt uns an dieser Stelle nur zu sagen: Wir spucken auf euch!

Law & Order & Doitschmark(II)

Düsseldorfs Saubermann Erwin hat letztes Jahr den hessischen Saubermann Koch bei dessen rassistischer Wahlkampf-Kampagne gegen die doppelte Staatsbürgerschaft unterstützt. Der hatte die Kohle für diesen Rechtspopulismus aus den schwarzen Kassen von Saubermann Kanther (der mit dem zersetzenden Gift; s.o.) erhalten. Nun hat Saubermann Erwin Geldprobleme: Die Düsseldorfer CDU ist nämlich angeblich pleite (echt kein Witz!). Angeblich so pleite, daß der CDU-Schatzmeister Hassbach sich traut, per Bettelbrief an die treue christdemokratische Basis um Spenden, Erhöhung der Mitgliedsbeiträge sowie "einen einmaligen Sonderbeitrag von 100 DM" zu bitten. Echt kühl, denn es gehört schon eine erstaunliche Portion "Tatkraft, Leistung, Optimismus" dazu, bei soviel abgebunkertem Geld in schwarzen Kassen den Hals immer noch nicht voll zu kriegen. Aber uns' Erwin scheint nach wie vor noch in jeglicher Hinsicht seinem Leitspruch anzuhängen: Von Koch lernen heißt siegen lernen!

Betrieb gesund - Weihnachtsgeld futsch

Ihr Weihnachtsgeld sollen die Mitarbeiter der Düsseldorfer Firma Kiepe Elektrik zurückzahlen. Und im nächsten Jahr gibt's zum Urlaub und zu Weihnachten auch nix. Laut Mitteilung der Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 8. Januar ist das der Stand der Dinge bei den Verhandlungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Der Grund dafür sollen irgendwelche nicht selbst verschuldeten Auftragsstornierungen sein, die die Firma in Schwierigkeiten gebracht hat.
Eine Frage an die "Arbeitnehmer"-Vertreter:
Warum sind Weihnachts- und Urlaubsgeld nicht schon längst Bestandteil des Tarifvertrages, so dass die "Arbeitgeber" sich nicht so einfach daran vergreifen können?
Eine Frage an die "Arbeitgeber":
Grenzen eure Forderungen nicht an Erpressung? Oder merkt ihr das nicht mehr, weil das der übliche Umgang mit den LohnarbeiterInnen ist.
Eine Frage an die "Arbeitnehmer":
Wie lange wollt ihr euch das noch gefallen lassen?

Kehrseite des Reichtums

Die Familie des Suppenkönigs Zamek wurde unter Polizeiaufsicht beklaut. Während die Ordnungshüter den Wagen der Diebe beschatteten, kletterten die Spitzbuben in die Villa und ließen Klunker im Wert von mehreren 100.000 DM mitgehen - und verschwanden spurlos. Jetzt geht die Angst um unter den Reichen von Düsseldorf. Vermutlich haben die dreisten Räuber schon mehrfach zugeschlagen. Und die Moral von der Geschicht: Geld macht nicht glücklich - wer nichts hat, dem kann auch nichts geklaut werden. Oder?

Erwin sorgt vor

Kaum gewählt, denkt Joachim Erwin schon an seine Post-OB-Zeit. Damit im Ruhestand die Bezüge reichlich fließen, will er sich seine Jahre als Scheidungsanwalt auf seine Bürgermeister-Pension anrechnen lassen, weil sie angeblich dem Erwerb von Fachkenntnissen für seinen "König von Düsseldorf"-Job dienten. So langsam scheinen bei der CDU jegliche Schamgrenzen zu fallen.

Berliner Steuerpolitik bedroht Zakk

In einem neuen Steuer-Erlass aus Berlin werden als gemeinnützig anerkannte sozio-kulturelle Zentren erstmals kommerziellen Anbietern gleichgestellt. Für das Zakk bedeutet dies eine Mehrbelastung von 150.000 Mark. Reinhold Knopp, der Geschäftsführer der Einrichtung, sieht die aktuelle Finanzierung des Kulturzentrums durch diese Neuregelung akut gefährdet.

Jugendamt, Schulen und Polizei in Neuss gegen Gewalt? Kaum zu glauben!

Fremdenhass, Andersartigkeit oder Nationalismus?
"Keine Gewalt" wünscht sich ein Arbeitskreis mit gleichnamiger Bezeichnung und hat sich für die Durchführung eines Wettbewerbs an Neusser Schulen und Jugendeinrichtungen entschieden. Das Motto des Wettbewerbs lautet "Miteinander leben - voneinander lernen" und beabsichtigt, das Miteinander von deutschen und ausländischen Jugendlichen toleranter zu gestalten. Der Arbeitskreis, an dem das Jugendamt, die Polizei und Vertreter der Schulen beteiligt sind, hat mitgekriegt, dass in Schulen, in Freizeiteinrichtungen und auf der Straße es öfter zu Pölereien zwischen Jugendlichen kommt, die sich durch den tatsächlichen oder vermeintlichen Besitz unterschiedlicher Pässe auszeichnen, bzw. gar keinen besitzen. Den Grund für die gewalttätigen Streitigkeiten sieht der Arbeitskreis in der Intoleranz gegenüber "Andersartigkeit und Andersartigem" (Prospekt).
Wie kommen die bloß darauf?
Wenn es wirklich die von ihnen vermutete "Andersartigkeit" wäre, gäbe es eine endlose Prügelei zwischen allen Jugendlichen - denn schließlich ist jeder irgendwie anders. Nein. Es ist einzig und allein die vermutete Angehörigkeit zu einer fremden Nation, die hier als Ursache auszumachen ist. Hierbei sind die Beschwerden über das Kopftuchtragen bei islamischen Mädchen oder das Machotum der südländischen Jungen lediglich die Aufhänger, um mal anständig den Nationalismus mittels einer deftigen Schlägerei auszuleben.
Warum fällt denen das nicht auf?
Die Oberaufsicht über die Jugendlichen - Schule, Jugendamt und Polizei - hat nichts gegen Nationalismus einzuwenden, solange er von den zuständigen staatlichen Organen durchgesetzt wird. Bekannlich ist die nordrhein-westfälische Abschiebepraxis für die Republik vorbildlich. Auch der Neusser Frauen-Abschiebeknast versteht sich wohl kaum als Beitrag, die Spannungen zwischen den Volksgruppen aufzuheben, indem man die Angehörigen in die Wüste oder sonstwohin in ihr angestammtes Elend schickt.
Was wollen die nun?
Gegen Gewalt richtet sich der Wettbewerb bestimmt nicht, denn da wären die Adressaten unter anderem die eigenen Behörden. Es geht lediglich darum, dass sich die Staatsgewalt nicht ihr Monopol auf Gewaltausübung streitig machen will. Und so versucht man auf die Jugendlichen mit Worten (Schule und Jugendamt) und Taten (Polizei) entsprechend einzuwirken.