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Tote Erinnerung

Schade ist, das im neuesten Werk des Franzosen Marc- Antoine Mathieu kein Gimmick enthalten ist, wie in seinen anderen Werken. Dort fand sich sich unter anderem ein Loch im Heft oder eine zu einer Spirale geschnittenen Seite. Trotzdem steht er für Beständigkeit in seinen Werken. Der kontrastreiche schwarz-weiß Stil, die Trostlosigkeit der Stadt und die eigentliche Ausweglosigkeit des Seins sind charakteristische Merkmale seines Schaffens.

In "Tote Erinnerung" sind die Bewohner der Stadt untereinander vollständig verlinkt. Auf einmal tauchen über Nacht Mauern in der Stadt auf. Der große Computer der die Stricke der Stadt in der Hand hält, gibt auf Nachfragen keine Antwort. Immer mehr Mauern tauchen auf und erschweren zunehmend den freine Flu§ in der Stadt. Langsam verlieren die Bewohner auch ihre Sprache. Firmin Houffe, seines Zeichens Abteilungsleiter des Katasteramtes, soll die mysteriösen Vorfälle untersuchen.

In Zeiten der weltweiten Vernetzung greift Mathieu das Thema auf und schafft eine düstere Vision einer zukünftigen "globalen community". Spannend und unterhaltend macht er darauf aufmerksam, daß es auch Grenzen geben kann und das die Computerisierung auch zu einer Sprachlosigkeit führen kann. Ein gruselig-schönes Werk.

MEIKEL F

Tote Erinnerung
Marc- Antoine Mathieu
Reprodukt Verlag
24.90 DM für 64 Seiten