idiotoreal

Ein französischer Präsident, der mit seinem imposanten Bizeps wie ein Berserker auf einen Sandsack einschlägt und sich dabei in stilisiertem Schwarz-Weiß von seiner Hoffotografin ablichten lässt – der FAZ-Journalist Niklas Maak sieht darin einen fundamentalen Wandel in der Ikonografie der Macht. Sie setzt sich nicht mehr gefasst, souverän, cool über den Dingen schwebend und allem gewappnet in Szene, sondern aus der Haut fahrend und Adrenalin ausschüttend. „Macrons verzerrtes Gesicht sieht nicht nach oberstem Diplomaten aus, sondern nach Bodentruppe, Krieger oder Pumper. Das Ende der Diplomatie, das vielleicht einmal als das größte Problem der 2020er Jahre erkannt werden wird, findet in diesem Bild seine Personifikation“, so Maak. Heinrich Heine ging einst den umgekehrten Weg. Seine kindliche Begeisterung für den Tambourmajor wich der Ernüchterung, als er diesem später desillusioniert vom Russland-Feldzug im Hofgarten wiederbegegnete. Parallel dazu schwand seine Faszination für den Kriegsherrn Napoleon, der dem Zar seiner Meinung nach schließlich „wie ein faules Ei dem anderen“ glich. Aber das war vor Jahren. Heute passt der martialische Macron zu der neu aufflammenden Diskussion um eine Atomwaffen-Bewaffnung der EU wie die Faust aufs Auge. Auch ein AfDler wie Maximilian Krah, der tönt: „Echte Männer sind rechts“ und „Alle Feministinnen sind häßlich und grässlich“ fügt sich da gut ein. „Die Kernessenz dieser Geschlechtervorstellungen des Mannes, der hart und wehrhaft (…) und der Frau, die sanft und hingebungsvoll ist, ist zutiefst faschistisch“, konstatiert die Wissenschaftlerin Julia Ebner. „Nie war er so wertvoll wie heute“ kann mensch deshalb über den feministischen Kampftag sagen.